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Channel: Arthurs Tochter Kocht
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Von der Tradition...

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"Tradition...

(von lateinisch tradere ‚hinüber-geben‘ bzw. traditio ‚Übergabe‘, ‚Auslieferung‘, ‚Überlieferung‘) bezeichnet die Weitergabe (das Tradere) von Handlungsmustern, Überzeugungen und Glaubensvorstellungen u. a. oder das Weitergegebene selbst (das Traditum, z. B. Gepflogenheiten, Konventionen, Bräuche oder Sitten). Tradition geschieht innerhalb einer Gruppe oder zwischen Generationen und kann mündlich oder schriftlich über Erziehung, Vorbild oder spielerisches Nachahmen erfolgen. Die soziale Gruppe wird dadurch zur Kultur. Weiterzugeben sind jene Verhaltens- und Handlungsmuster, die im Unterschied zu Instinkten nicht angeboren sind. Dazu gehören einfache Handlungsmuster wie der Gebrauch von Werkzeugen oder komplexe wie die Sprache. Die Fähigkeit zur Tradition und damit die Grundlage für Kulturbildung beginnt bei Tieren (vgl. Krähen, Schimpansen) und kann im Bereich der menschlichen Kulturbildung umfangreiche religiös-sittliche, politische, wissenschaftliche oder wirtschaftliche Systeme erreichen, die durch ein kompliziertes Bildungssystem weitergegeben wurden." Quelle: Wikipedia www.de.wikipedia.org/wiki/Tradition

"Konservatismus...

von lat. conservare „erhalten, bewahren“ oder auch „etwas in seinem Zusammenhang erhalten“) ist der Sammelbegriff für politische und geistige Soziale Bewegungen, die die Bewahrung der bestehenden oder die Wiederherstellung von früheren gesellschaftlichen Ordnungen zum Ziel haben. Neben dem Liberalismus und dem Sozialismus stellt er eine der drei großen politischen Ideologien bzw. Weltanschauungen, die sich im 18. und 19. Jahrhundert in Europa herausgebildet haben, dar. Im Unterschied zu den beiden anderen stellt der politische Konservatismus allerdings mehr eine Haltung in einer spezifischen historischen Situation als eine geschlossene politische Philosophie dar. In seiner Entstehung als politische Weltanschauung wurde der Konservatismus als Gegenbewegung zur Epoche der Aufklärung und den Ideen der Französischen Revolution sowie des Liberalismus und des Radikalismus beschrieben." Quelle: Wikipedia www.de.wikipedia.org/wiki/Konservatismus

"Revolution...

Der Begriff Revolution wurde im 15. Jahrhundert aus dem spätlateinischen revolutio („das Zurückwälzen, die Umdrehung“) entlehnt und zunächst als Fachwort in der Astronomie für den Umlauf der Himmelskörper verwendet. Später wurde das Wort auch allgemein für „Veränderung, plötzlicher Wandel, Neuerung“ gebräuchlich." Quelle: Wikipedia www//de.wikipedia.org/wiki/Revolution

Ach...

Wenn ich das so lese wird mir schnell bestätigt, was ich bereits seit langem weiß... Ich bin eine konservative Traditionalistin mit Hang zur Revolution. Bereits 18jährig Mitglied der IG-Metall, Ausbildungsvertreterin im Betriebsrat, Jugendvertreterin der IG-Metall Ortsverband Koblenz. Aber an Heilig Abend mit der Familie auf dem Sofa sitzen und lauschen, wie Arthur die Weihnachtsgeschichte liest. In der Woche vorher noch für die Ortsgruppe von Greenpeace Flugzettel in der Fußgängerzone verteilen, im Auftrag der Gewerkschaft  samstags gehört Papi mir! skandieren und am gleichen Tag  mit den Geschwistern Plätzchen ausstechen. All das geht und schon immer wohnen mehr als zwei Seelen in meiner Brust.

In 2012 ist mir und meinem Leben so viel passiert, wie schon lange nicht mehr, fast möchte ich sagen, wie noch nie zuvor. Im Herbst gehörte dazu ein Umzug, der in sich selbst schon ein Neuanfang ist, ohne noch zusätzlich von mir symbolisch aufgeladen zu werden. In den letzten 6 Jahren in der "alten" Wohnung hatte fast alles seinen Platz. Vor allem die Weihnachtsaccessoires. Ich konnte blind in die Kisten greifen, wusste, wo die Tannengirlande hängt, welche Lichterkette wo, und an welchem Ort sich die himmlischen Schwestern platzieren können. Der Baum wird gold-orange, der Flur eher silber-blau, die Küche gülden. Jedes Ding hat seinen Platz, jede Handlung ihren Gang...

In diesemJahr ist alles anders. Keine Kiste weiß, wohin. Nicht die Tannengirlande, nicht die Kugeln, und nicht die Teelichthirsche. Sie stehen da und warten... Der erste Advent ist verstrichen, mein traditioneller Tag der Weihnachtsschmückerei. Fast vorwurfsvoll legt sich Schatten auf die Christbaumkugeln, so als wüssten sie genau, dass ich nicht weiß, wohin mit ihnen. Dabei weiß ich vielleicht nur noch nicht, wohin mit mir selbst... Ich dekoriere Weihnachtssterne, Amaryllis und Kerzen mit Zimtduft. Im Hintergrund läuft Christmas with Babyface, (ich arbeite mit allen Mitteln) nur vor den Kisten der letzten Jahre, vor der Tradition drücke ich mich.

Wie beruhigend sind die Konstanten. Das alljährliche Raclette an Hl. Abend inklusive Resteessen am Vormittag des 1. Weihnachtstages. Familie. Der Baum und die Geschenke. Und nicht zuletzt dieser Adventskalender von 180°C. Seine Entstehung liegt schon lange zurück, begründet im Weinforum des ck, Tradition wird er nun neu als Blog. Das ist das schöne an Traditionen, man kann sie sich jederzeit und überall neu erschaffen. Traditionell ist mittlerweile auch, dass ich bis kurz vor Schluß in keinem Jahr weiß, was ich hinter mein Türchen schreiben soll. In diesem Jahr ist es meine Unsicherheit. Meine Zweifel an so vielem und meine Fragen zu fast allem.

Traditionen sind gut. Werte bewahren ist wichtig, konservatives Sein im Wortsinn. Revolutionen trotzdem stets nötig. Nur im Umsturz kann vielleicht das Alte und Gute dauerhaft bewahrt werden. Vielleicht kaufe ich morgen neuen Weihnachtsschmuck. Vielleicht mache ich alles Pink. Oder Grün. Oder beides zusammen.

Die Revolution ist todt.
Es lebe die Revolution!
Wilhelm Liebknecht, 1898




Adventskalendertürchen 2011
Brief an den Weihnachtsmann





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